Die Kommunikation mit Ämtern, Behörden und Politikern
04. Die Kommunikation mit Ämtern, Behörden und Politikern
Kein! Zaun! ohne! Genehmigung!
Das möchten wir selbst dann empfehlen wenn sich der Zaun auf privatem Grund befindet.
In einem solchen Fall sprechen wir nicht unbedingt von einer Genehmigung, aber zumindest von behördlichem Wohlwollen.
Beachtet bitte auch das die erteilte Genehmigung NICHT bedeutet dass ihr einen Freifahrschein für alle Zeiten habt. In Darmstadt sprechen wir monatlich mit den Verantwortlichen im Ordnungsamt. Zum einen um den guten Kontakt zu pflegen, zum andern um auf der „anderen Seite“ keinen Fruststau zu verursachen durch Kleinigkeiten, die sich über Monate aufstauen.
Wen spricht man denn an?
Benjamin hat sich im Dezember mit dem Ordnungsamt in Verbindung gesetzt und auch recht zügig die Erlaubnis für den Zaun für vier Wochen erhalten. Aus anderen Orten erhalten wir unterschiedliche Rückmeldungen – in Kitzingen hatte das Projekt von vornherein eine politische Unterstützung, in Hanau hat das Ordnungsamt einen entsprechenden Antrag zurückgewiesen – wobei wir den genauen Hintergrund nicht kennen.
Wenn das Verhandeln mit Behörden nicht Euer Ding ist, spannt jemanden ein den ihr kennt, oder jemanden der jemanden kennt der jemanden kennt. Keine Scham – es ist für einen guten Zweck.
Bereitet Euch vor – vielleicht in Form einer Mappe? Die hilft Euch auch beim Sortieren Eurer eigenen Ideen:
- Eine halbseitige Zusammenfassung der Idee des sozialen Zaunes, was ihr damit bezweckt, mit Hinweis auf den Zaun in Darmstadt (Nicht das Schlechteste wenn man zeigen kann dass das woanders schon funktioniert)
- Ortsvorschläge
Ein oder mehrere Plätze, Wände, Orte, vielleicht sogar mit einem Foto, eingezeichnet auf einer Stadtkarte mit Argumenten warum ihr diese Orte vorschlagt. - Angebot der Kooperation
Klare Ansage was ihr selbst für den Zaun zu tun gedenkt.
– Aufbau
– Tägliche Pflege (Abfallentsorgung, Nachfüllen)
– Beseitigung von Schäden
– Abbau und Umzug falls sich der Ort aus städtischer Sicht als nicht praktikabel erweist. Zum Beispiel weil sich zu viele Anwohner beschweren oder der Verkehr behindert wird. - Ansage das ihr keine städtische Hilfe erwartet.
Wenn die Behörden sich entschließen euren Zaun zu unterstützen ist das natürlich gerne gesehen, aber bis dahin müsst ihr ihnen das Gefühl geben „auf eigenen Beinen“ stehen zu können. - Klare Regeln
Die in Darmstadt in Zusammenarbeit mit der Stadt erstellten Regeln sind sinnvoll und wahrscheinlich auf Euren Zaun übertragbar:
a. Keine Lebensmittel (Ihr könnt NICHT garantieren, dass die frisch und sauber bleiben, ihr wollt nicht den Dreck beschädigter Joghurtbecher wegräumen oder Haltbarkeitsdaten überprüfen)
b. Keine Medikamente. Die gehören in die Apotheke, aber nicht an den Zaun. Und ja, das gilt auch für Vitamine und Kopfschmerztabletten.
c. Alle Spenden in durchsichtige Tüten, sauber etikettiert. - Hinweise
Man darf ruhig die Stadt darauf hinweisen, dass es notwendig werden kann die öffentlichen Abfalleimer in der Nähe etwas häufiger zu entleeren. Darauf ist bei uns die Stadt Darmstadt von selbst gekommen – ein Hinweis darauf dass die uns genau beobachten. - Wer sind wir
Stellt Euch vor, durchaus als Team.
Name, Alter, Beruf. Keine Hobbies, kein Firlefanz – stellt Euch knackig trocken vor – ein Beamter ist an Eurer Lindenblüten-Tee-Sammlung wahrscheinlich nicht interessiert, will aber das Vertrauen haben dass ihr wisst was ihr tut.
Im besten Fall kommt ihr mit allen Informationen und einem genauen Plan, so dass der Sozialdezernent in Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt das ganze nur noch abstempeln muss…